Mehr Geld für weiße Flotte

Die Schifffahrtsgesellschaft braucht gemäß der jüngsten Botschaft der Regierung mehr Kapital und höhere Beiträge seitens der öffentlichen Hand.

Die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein ist gemäß einer bereits letzte Woche veröffentlichten Mitteilung der Staatskanzlei infolge der massiven Unterdeckung ihrer bisherigen Pensionskasse – der Genossenschaft für die Versicherung des Personals Schweizerischer Transportunternehmungen (ASCOOP) – in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Im Interesse einer nachhaltigen Sanierung des Betriebes wurde bereits im vergangenen Jahr ein stufenweise Sanierungskonzept erarbeitet. Dazu gehören der Erlass der Rückzahlung von seitens der Kantone Thurgau und Schaffhausen gewährten Darlehen von je 1,125 Millionen Franken, das teilweise Abschreiben des bisher einbezahlten Aktienkapitals von 2,24 Millionen auf 1,12 Millionen Franken sowie die für das kommende Jahr mit Hilfe von zusätzlichem Geld geplante Aufstockung des Aktienkapitals von 1,12 Franken auf 3,36 Millionen Franken.

Erheblicher Kapitalbedarf

Mit den von der öffentlichen Hand erwarteten zusätzlichen Mitteln – dazu zählt auch die geplante Erhöhung der seit 2005 unveränderten Abgeltung von 225.000 Franken auf 300.000 Franken pro Jahr – soll aber nicht nur das Loch im Bereich der Altersvorsorge gestopft und ein Wechsel in eine andere Pensionskasse generiert werden, sondern auch die Basis für die Finanzierung der in absehbarer Zeit notwendigen Investitionen gelegt werden.

Zurückhaltende Finanzplanung

Das Unternehmen hat sich aufgrund der aktuellen Lage sowie der mutmaßlichen weiteren Entwicklung nach eingehender Prüfung unterschiedlicher Szenarien nach Aussage von Direktor Walter Herrmann für eine äußerst zurückhaltende Investitionspolitik entschieden. Aus der Sicht des Verwaltungsrates muss sich die Gesellschaft in den kommenden 30 Jahren auf die zwingenden Anschaffungen beschränken. Dazu zählt zum Beispiel der Ersatz des vor mehr als 50 Jahren in Betrieb genommenen Motorschiffes «Stein am Rhein». Der 2020 geplante Bau einer neuen Einheit wird im Investitionsplan mit sieben Millionen Franken ausgewiesen. Nach dieser Anschaffung würde die Unternehmung über fünf von der Größe her gleichwertige Kursschiffe verfügen. Die Finanzierung des neuen Schiffes ist jedoch nach Aussage der Regierung ohne die Unterstützung der öffentlichen Hand nicht möglich.

Kostspielige Erneuerung

Noch vor dem Bau eines neuen Schiffes steht jedoch die vollständige Erneuerung von Deck, Ausstattung und Technik des Motorschiffes «Thurgau» im Vordergrund. Dazu werden 2011 etwa 2,6 Millionen Franken benötigt. Auch die Modernisierung und der Unterhalt des Motorschiffs «Arenenberg» kosten in den kommenden zehn Jahren mehr als zwei Millionen Franken. Im dritten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts steht zudem eine teilweise Erneuerung des Motorschiffes «Schaffhausen» an. Im letzten Teil der Planungsperiode müssen außerdem die Motoren der Motorschiffe «Munot» und «Konstanz» ersetzt werden. Eine weitere Million kosten der Unterhalt und der Ausbau der Werft in Langwiesen. Insgesamt rechnet das Unternehmen bis zum Jahre 2039 mit einem Investitionsbedarf von 15,8 Millionen Franken.

Kapitalerhöhung Regierungsbeteiligung von 545.200 Franken

Die Regierung ist bereit, zugunsten einer nachhaltigen Sanierung und Modernisierung der in finanzielle Nöte geratenen Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) zusätzliches Kapital in der Höhe von 545.200 Franken einzuschießen und die vom Kanton bezahlte jährliche Abgeltung von 77.870 auf 106.470 Franken zu erhöhen (SN vom 19. August). Die zuhanden des Kantonsrates verabschiedete Vorlage enthält neben dem vom Verwaltungsrat ausgearbeiteten Konzept zur Sanierung der Altersvorsorge der im Dienste der Gesellschaft tätigen Mitarbeiter einen Finanzplan für die in den kommenden 30 Jahren geplanten Investitionen. Dieser umfasst Aufwendungen zugunsten der gesamten Flotte von insgesamt 15,8 Millionen Franken.

(Walter Joos/Schaffhauser Nachrichten v.26.08.09)

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