Technik-Schulstunde auf dem Katamaran

Katamaran-Reederei lädt Konstanzer Schulklassen ein

Zwei Schiffsführer als Lehrer und ein Katamaran als Klassenzimmer: 14 Schüler und Schülerinnen des Konstanzer Humboldt-Gymnasiums erlebten auf Einladung der Katamaran-Reederei eine ungewöhnliche Technik-Schulstunde. Auf dem „Lehrplan“ stand zunächst eine theoretische Einführung: „Warum schwimmt so ein Metallklotz überhaupt?“, wollte Schiffsführer Stefan Grieble von den Schülern wissen. Die Antwort kam prompt: „Das hat mit der Verdrängung des Wassers zu tun.“ Stefan Grieble erläuterte die Antriebsanlage der Schiffe, die seit 2005 den See queren: „Bedingt durch die zwei Rümpfe gibt es im Katamaran alles doppelt: Zwei Motoren, zwei Schiffsschrauben, zwei Steuerungen, zwei Tanks.“

Die Schiffsführer, die den Katamaran notfalls auch mit nur einem Antrieb sicher über den See bringen, sind erfahren. Früher mussten sie über fünf Jahre Berufserfahrung als Schiffsführer auf dem Bodensee verfügen, mittlerweile dürfen sie nach drei Jahren auf den Katamaran. Die Katamarane sind mit etwa 40 Kilometern pro Stunde deutlich schneller unterwegs als die Schiffe der Weißen Flotte, die die meisten Schiffsführer sonst steuern. „Als Schiffsführer hat man eine große Verantwortung“, sagt Christoph Rimmele. Er selbst und Stefan Grieble erlernten zunächst den Beruf des Energieanlagen-Elektronikers bei der Bundesbahn. „Der Einstieg über einen technischen Beruf, wie beispielsweise Schreiner oder Elektriker, ist auch heute noch möglich“, sagt Rimmele. Man müsse die Technik kennen, schließlich werden viele Reparaturen von den Katamaran-Mitarbeitern selbst durchgeführt. Als Decksmann begann dann die Karriere von Rimmele und Grieble an Bord. Die nächsten Stationen hießen Matrose und Steuermann. „Bis man Binnenschiffer werden kann, muss man über eine gewisse Fahrzeit verfügen“, so Rimmele.

Genug der Theorie, jetzt geht es hoch ins Steuerhaus. Die Schüler sind sichtlich beeindruckt von den Bildschirmen, Schaltern und Hebeln. Außerdem gibt es Radaranlagen, Echolot, GPS-Seekarte, Funkgerät und Alarmanlage. Auch hier im Führerstand gilt das Prinzip der Doppelung: „Wir sind zu zweit hier oben, einer fährt, der andere überwacht mit.“ Plötzlich ertönt der Alarm und ein rotes Lämpchen blinkt. Grund zur Aufregung gibt es nicht: Ein Teil der Schüler ist mit Stefan Grieble in den Rumpf des Schiffes geklettert und hat dort die Tür zwischen den Schotten geöffnet. Zum Abschluss werfen die Schüler noch einen Blick auf die Diesel-Motoren. Für größere Reparaturen müssen diese ausgebaut werden: „Dafür brauchen wir etwa zwei Stunden“, sagt Stefan Grieble. Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, verfügt jeder Katamaran über zwei Ersatzmotoren, so dass es zu keinem Ausfall im Fahrplan kommt. Selbst bei den Ersatzteilen gilt also das Motto: Doppelt hält besser.

Die Schnellboote der Katamaran-Reederei Bodensee GmbH & Co. KG verbinden seit Juli 2005 die Städte Konstanz und Friedrichshafen. In 52 Minuten erreichen sie ihr Ziel. Zur Flotte gehören drei Katamarane: „Constanze“, „Fridolin“ und „Ferdinand“. Die 33,64 Meter langen und 7,60 Meter breiten Aluminium-Schiffe verfügen über je zwei Dieselmotoren à 552 kW. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 40 km/h. Auf jedem der Doppelrumpf-Schiffe ist Platz für bis zu 182 Personen und bis zu 30 Fahrräder. Zur Ausstattung im Innenbereich gehören ein Bordbistro, Laptop-Arbeitsplätze und Internetanbindung per W-LAN.

(Katamaran-Reederei Bodensee v. 13.03.14)  

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