Flotten begrüßen König Fußball

Die Schifffahrtssaison auf dem Bodensee ist seit Samstag offiziell eröffnet. Mit einem Stern aus Schiffen, formiert um einen überdimensionalen Fußball, zeigten die Vereinigten Schifffahrtsunternehmen zudem ihre Vorfreude auf die Fußball-EM, die im Juni in Österreich und der Schweiz ausgetragen wird.

Endlich ist wieder was los auf dem Bodensee! Bereits am Vormittag starteten rund um den Bodensee sechs Schiffe der Weißen Flotte in Richtung Lindau und Bregenz, beladen mit etwa 3000 Passagieren. Vor dem Lindauer Hafen wurden sie vom MS "Vorarlberg" abgeholt und in schöner Formation nach Bregenz geleitet.

Bregenz war Gastgeber der 37. Flottensternfahrt und hatte im Hafenareal ein Fest vorbereitet. Herrliches Frühlingswetter, Sonnenschein und viele fröhliche Menschen, Gaukler, Musik und Ballettvorführungen bestimmten für drei Stunden das Bild. Schließlich wartete alles auf den baden-württembergischen Staatsminister Willi Stächele. Er sollte das Motorschiff "Graf Zeppelin", das als Botschafterschiff für König Fußball ausgerüstet wurde, taufen.

Mit dem Hubschrauber reiste der Staatsdiener schließlich an, was einige Gäste zu der kritischen Bemerkung "was uns das wieder kostet" veranlasste. Stächele bekräftige die Freude der Baden-Württemberger, dass sie beim Ereignis der Fußball-Europameisterschaft mit dem Land Vorarlberg durch das Public Viewing in Bregenz sozusagen gemeinsame Sache machen könnten und so mit einem grenzübergreifenden Fußballfest die Region Bodensee in die weite Welt transportieren könnten. Dann nahte der große Moment: Das Tuch, mit dem das MS "Zeppelin" für diesen kurzen Moment extra eingepackt war, wurde gelüftet. "Wir machen die Welle: Fankurve Bodensee" ziert das große Schiff auf seiner ganzen Länge.

Fußball im Mittelpunkt

Dann kam, worauf alle gespannt gewartet hatten: Hans Wüstner, Betriebsleiter und Kapitän der Vorarlberg Lines, der das Führungsschiff der Sternfahrt, das MS "Vorarlberg" steuerte, gab das Signal zur Abfahrt. Die sieben Schiffe fuhren mit ihren 3000 Passagieren und sieben Musikkapellen auf den See hinaus und gruppierten sich in einer präzisen Sternform um einen riesigen aufgeblasenen Fußball mit etwa sechs Metern Durchmesser.

Sie symbolisierten so die Vorfreude auf ein gemeinsames Fußballfest und kickten damit symbolisch die Fußball-Europameisterschaft 2008 an - nicht ohne die traditionelle Hymne der Flottensternfahrt zu spielen. "Die Fischerin vom Bodensee" tönte es mehr oder weniger gleichzeitig von allen Schiffen, die Gäste der Sternfahrt jubelten und applaudierten begeistert, ließen rote und weiße Luftballons in den bayrisch blauen Himmel steigen.

Rechtzeitig um dieses gigantische Bild von oben zu erleben, tauchte der Zeppelin über der Formation auf. "So viel Medieninteresse hatten wir noch nie bei einer Sternfahrt", freute sich Hans Wüstner. "Ich weiß gar nicht mehr, wie vielen Fernseh- und Radiosendern, wie vielen Zeitungen ich ein Interview gegeben habe. Was König Fußball doch alles bewirkt!"

(Schwäbische Zeitung v. 28.04.08)

 

Reklame für das Land schlägt Wellen 

Hochdeutsch können sie nicht, die Baden-Württemberger. Doch sonst schaffen sie alles. Sie können sogar die Sonne nach einer langen, heftigen Regenzeit wieder an den Himmel zaubern und dazu wunderbar milde Temperaturen, die eine Ahnung von Sommer machen. Wer für den passgenauen Wetterumschwung am Samstag verantwortlich war, ist einfach herausfinden: Es muss jemand aus dem Stuttgarter Staatsministerium gewesen sein. Denn die Ministerialen um Staatsminister Willi Stächele überließen schwäbisch-fleißig nichts dem Zufall, um die jüngste Werbekampagne des Landes, die "Fankurve Bodensee", ins beste Licht zu setzen. Für die große Flottensternfahrt auf dem Bodensee wurde deshalb aufgeboten, was nur irgend möglich war.

Neben dem Traumwetter mit strahlender Sonne wurden sieben Schiffe aus allen großen Häfen des Dreiländergewässers ans See-Ende bei Bregenz (Vorarlberg) dirigiert. Diese bildeten dort einen Stern und starteten damit so ganz nebenbei auch die Schifffahrtssaison 2008 auf dem Bodensee. Weit wichtiger ist dieses Jahr jedoch die Werbe-Aktion für die Fußball-Europameisterschaft, die am 7. Juni startet und in Österreich und der Schweiz ausgerichtet wird. Das machte am Samstag ein überdimensionaler, sechs Meter großer aufgeblasener Fußball deutlich, der den Mittelpunkt des Schiffssterns bei der Flottenfahrt bildete. Baden-Württemberg jubelt als Nachbar beim Fußballtreff lautstark mit und veranstaltet auf der Seebühne in Bregenz ein wochenlanges Fanfest. Das ZDF überträgt von dort außerdem die Spiele des Europa-Kicks live.

Dieses Engagement des Landes soll freilich überall bekannt werden. Rund 3000 Teilnehmer der Sternfahrt erfuhren es am Samstagnachmittag live auf dem See, als die "MS Graf Zeppelin" mit neuem Reklameschriftzug durch den See pflügte: "Wir machen die Welle!", ruft es nun noch bis zum Endspiel der Fußball-Europameisterschaft von Bord. Minister Willi Stächele hatte das Schiff zuvor mit seiner neuen Dekoration als "Botschafterin für die Fankurve Bodensee" in Friedrichshafen getauft und war danach so strahlend wie die Sonne am Himmel zum Flottensterntreffen gefahren. Damit die Stimmung unter den geladenen Gästen auf dem neuen EM-Schiff des Landes weiter prickelte, wurde dort mit Sekt angestoßen.

Währenddessen hatte der Reklame-Generalstab auch an Beistand von ganz oben gedacht - und den Zeppelin NT für eine Sonderfahrt gechartert. An Bord die gesamte internationale Bodensee-Presse, Vertreter von Presseagenturen sowie Journalisten, die für Zeitungen, Funk, Fernsehen und auch das Internet arbeiten. Aus luftiger Höhe, im Zeppelin über dem See kleine Kreise drehend, fingen die Medienleute das Sterntreffen auf dem Bodensee ein. "Endlich mal Bilder von vollbesetzten Bodensee-Schiffen", freute sich SÜDKURIER-Luftbildfotograf Achim Mende aus Überlingen. In den vergangenen Jahren mit verkorksten Besucherzahlen wegen Regenwetters waren solche Motive oft Mangelware. Selbst Zeppelin-Pilot Oliver Jäger und Flugbegleiter Michael Häfner von der Zeppelin-Reederei, die täglich gut ein Dutzend Mal mit dem Luftschiff über dem See kreisen, griffen zu ihren Kameras und fotografierten das Schiffsspektakel vor dem Bregenzer Ufer. "Das sieht man nicht alle Tage", meinte Michael Häfner.

Gut eine Viertelstunde dauerte die Stern-Zeremonie, dann waren alle Bilder aus der Luft im Kasten, die Ansprachen auf den Booten gehalten und genug Reklame für das neue Landes-Fußballsschiff gemacht. Die "MS Graf Zeppelin" brach als erster Zacken aus dem Stern und fuhr zurück. Denn die Baden-Württemberger können nicht nur fleißig schaffen, sondern auch pünktlich Feierabend machen.

Die groß angelegte Aktion war gleichzeitig Auftakt zu einer Werbekampagne rund um die Fußball-Europameisterschaft. Die Bodenseeschiffe Deutschlands, Österreichs und der Schweiz gaben buchstäblich den Ankick zur EM-Saison rund um den Bodensee. Ein sechs Meter großer Fußball war Treffpunkt für die Schiffe vor Bregenz. Hoch über dem See schwebte der Zeppelin aus Friedrichshafen, vollbesetzt mit Journalisten und Kameraleuten, die das Spektakel aus der Luft verfolgten. Nahezu 3000 Schaulustige befanden sich an Bord der Schiffe. 

(Jörg Braun/Südkurier v. 28.04.08)

 

Ankick auf dem Bodensee 

Die traditionelle Flottensternfahrt zum offiziellen Beginn der Bodensee-Schifffahrtssaison stand am Samstag ganz im Zeichen der Fußball-Europameisterschaft.

Ein grenzübergreifendes Fußballfest soll die Europameisterschaft 2008 werden. Die Vorfreude ist bereits spürbar. „Im Dreiländereck Österreich, Deutschland, Schweiz mit dem verbindenden Element, dem Bodensee, wird aber nicht erst zur Fußball Europameisterschaft grenzübergreifend zusammen gearbeitet", betonte der Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart bei der Ankunft der Schiffe in Bregenz. Bereits zum 37. Mal trafen sich die Schiffe der drei Länder um sich für die bevorstehende Saison „Glück und stets eine Handbreit Wasser unterm Kiel" zu wünschen. 

Inspiriert von dem bevorstehenden sportlichen Großereignis stand die Internationale Flottensternfahrt dieses Jahr ganz im Zeichen des Fußballs. Die Internationale Tourismus GmbH (IBT), die Bodensee-Schiffsbetriebe und das Landesmarketing Baden-Württemberg initiierten die Flottensternfahrt als besonderes Kick-Off auf dem See. Daniela Pahl-Humbert, Geschäftsführerin der IBT dazu: „Wir sehen die Fußball-EM als Chance, den Bodensee und seine angrenzenden Städte und Gemeinden einem breitem Publikum zu präsentieren."

Rund 3000 Fußball- und Flottenfans ließen sich dieses Ereignis nicht entgehen. Die sieben Schiffe, MS „Vorarlberg", MS „Graf Zeppelin", MS „St. Gallen", MS „Schaffhausen", MS „Ryhneck", MS „Schwaben" und die MS „Stuttgart" scharten sich rund um einen sechs Meter großen Fußball. Lautstark begleitet von Musikkapellen auf den Schiffen und roten und weißen Luftballons die in den Himmel stiegen, wurde so der offizielle Ankick für die Fußball-Saison rund um den Bodensee gegeben. Der Stern, den die sieben Schiffe bildeten, war aus der Luft imposant, aber nur kurz zu bestaunen, dann drehten die Schiffe wieder ab.

Die Flottensternfahrt ist der Auftakt für zahlreiche Aktionen auf und um den See. Der deutsche Staatsminister Willi Stächele taufte die MS „Graf Zeppelin" als Botschafterin für die Fankurve Bodensee. Bis zum Endspiel der Fußball-Europameisterschaft wird die „Graf Zeppelin" im Design der Fankurve Bodensee unterwegs sein. Ein weitere Höhepunkt wird die Bodensee Mini-EM. An dieser beteiligt sich auch das SÜDKURIER Medienhaus sehr stark. U-11 Teams aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein treten gegeneinander an. Die Endrundenspiele finden auf einem schwimmenden Spielfeld in Romanshorn, Langenargen und Bregenz statt. Prominenter Pate der Bodensee Mini-EM ist der ehemalige deutsche Fußball-Nationalspieler, Weltmeister und Champions-League-Sieger Karl-Heinz Riedle

(Südkurier v. 28.04.08) 

 

Sieben Schiffe und ein Ball

Der diesjährige Flottenstern war ein spektakuläres Manöver. Die Schiffe stachen zur Sternformation, die im Vorfeld der EM rund um einen riesigen Ball entstand, in den See.

Stein am Rhein Heute hat die Schifffahrt deutlich mehr Highlights im Programm als einst: Mit Brunchfahrten, Rheinfall- und Dampfbahn-Kombis hat der Flottenstern Konkurrenz erhalten. Für die Kapitäne allerdings bedeutet der Anlass nach wie vor eine der großen Herausforderungen. Nie sonst ist so präzises Manövrieren geboten - es sei denn beim Umgang mit den sommerlichen Pulks von Booten und Bötchen ...

Wir begleiteten Urs Thaler, den Kapitän mit der weitesten Anfahrtstrecke, auf der «Schaffhausen». Er startete in Stein und fuhr bis ans andere Ende der See-und-Rhein-Schifffahrt. Will heißen: Die Österreicher waren dieses Jahr wieder einmal Gastgeber, die URh-Passagiere am längsten unterwegs. Für die Mannschaft um Kapitän Thaler (Kassier Lukas Reimann mit Auszubildendem Matti Betz, Maschinist Daniele Tresoldi und natürlich der Verwöhnmannschaft im Bordrestaurant) hatte der Tag schon früh begonnen: Kurz nach sieben waren sie an Bord gegangen, um das Schiff auf Hochglanz zu bringen und das Buffet herzurichten; nach acht kamen die ersten 72  Passagiere an Bord, und um 8.40 Uhr nahm Kapitän Thaler die 77 Kilometer lange Strecke unter den Kiel. An einigen Stationen legte die «Schaffhausen» an und nahm weitere Fahrgäste an Bord, so dass nach Kreuzlingen die Zahl von 105 erreicht war.
Mit ihnen überquerte Urs Thaler den Bodensee in der Längsachse - vorbei an Unmengen von Treibholz, das die Zuflüsse in den Tagen zuvor eingeschwemmt hatten. Bei Traumwetter und zu den Klängen der Veteranenmusik Schaffhausen stieß man vor Bregenz zu den anderen sechs Schiffen und fuhr in Keilformation in den Hafen ein. Den Landgang verbrachte Urs Thaler (30), im letzten Sommer als einer der jüngsten Kapitäne der Schifffahrtsgeschichte brevetiert, erstmals in der Runde seiner Kollegen, nahm am Empfang teil und das Erinnerungsstück entgegen. Für die Gäste bot Bregenz ein Hafenfest, so dass der Aufenthalt im Nu vorüber war. Nach 15 Uhr stachen die Schiffe zur Sternformation, die im Vorfeld der EM rund um einen riesigen Ball entstand, in den See. Als dann noch 50 000 Ballons in den österreichischen Landesfarben aufstiegen und die «Fischerin vom Bodensee» intoniert wurde, kannte der Jubel keine (Landes-)Grenzen mehr. Nach seiner ersten «Sternstunde» steuerte Urs Thaler die «Schaffhausen» dem Sonnenuntergang entgegen. Ob Neptun in der Bregenzer Bucht nun wohl heimlich mit einem riesigen Fußball spielt? 

(Ernst Hunkeler/Schaffhauser Nachrichten v. 28.04.08)

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