„Leinen los“: Weiße Flotte legt am Karfreitag ab

Bodensee Schifffahrtsbetriebe starten in die neue Saison – Steigende Passagierzahlen bei den Schiffsbetrieben

Selbst wenn der Hintergrund schneeweiß sein sollte: Die Weiße Flotte auf dem Bodensee startet an Karfreitag in die Saison. „Wir fahren bei jedem Wetter“, kündigte Technikchef Jörg Handreke am Mittwoch in Konstanz an.

Erfreulich: 2012 registrierten sämtliche Schiffsbetriebe auf dem See Zuwachsraten. Mit 2,27 Millionen Fahrgästen stiegen allein in die 14 Schiffe der Bodensee Schiffsbetriebe (BSB) fast 20000 Passagiere mehr ein. Insgesamt sind von den Vereinigten Schifffahrtsunternehmen VSU (das heißt einschließlich der Österreicher und Schweizer) 31 Schiffe unterwegs, die 2012 gesamt 3,8 Millionen Passagiere beförderten. Das waren 100 000 oder 2,6 Prozent mehr als 2011. Am verstärkten Trend zum Urlaub am Bodensee haben auch die Schiffsbetriebe partizipiert, freut sich vor diesen Zahlen der Sprecher der BSB-Geschäftsführung, Konrad Frommer.

Zumindest auf dem Fahrplan herrscht auf dem Bodensee wieder eitel Sonnenschein. Die „Ungereimtheiten“ aus der vergangenen Saison mit getrennten Plänen sind Vergangenheit. Zur Saison 2013 liegt wieder ein gemeinsames Papier auf, und auch der Schiffsverkehr zwischen Hagnau und Altnau ist jetzt im gemeinsamen Fahrplan verpackt. So ist die seequerende Verbindung Immenstaad-Hagnau-Altnau dem Längsverkehr am deutschen und Schweizer Ufer besser angepasst, wodurch es für die Fahrgäste weitere Umsteigemöglichkeiten in Richtung Friedrichshafen-Lindau sowie Meersburg-Konstanz gibt.

Der Fährbetrieb Friedrichshafen – Romanshorn, der von der BSB und den Schweizer Bodensee Schiffsbetrieben unterhalten wird, blieb 2012 von den Umsätzen her stabil. Unterschiedliche Entwicklungen offenbaren die Frequenzen. Beim Lastwagen-Aufkommen gab es ein Plus von 12,5 Prozent, bei den Autos ein solches von 3,2 von Hundert, bei den Fahrgästen ein Mehr von 1,9 Prozent, bei den Bussen jedoch ein Minus von 17 Prozent, bei den Motorrädern einen Rückgang von 12,5 und bei den Fahrrädern ein Minus von 7,4 von Hundert.

Mit einem Kostenaufwand von zwei Millionen Euro wurde der Winter für Werftarbeiten und Revisionen genutzt. Zu Landrevisionen lagen in der Häfler Werft die MS „Karlsruhe“, der Katamaran „Constanze“ und das Motorschiff „Reichenau“, zu Winterausbesserungen im Werfthafen die Motorschiffe „Friedrichshafen“, „Graf Zeppelin“, „Schwaben“, „Königin Katharina“, „Lindau“, "Konstanz“ und die Motorfähre „Euregia“.

Neue Motoren für die Flotte

Ein weiteres Neubauschiff ist nicht in Sicht. Vorrangig sollen die bestehenden Flottenteile sukzessive mit neuen Motoren ausgestattet werden. Erst mittelfristig ist an ein neues, kleineres Schiff mit nicht konventionellem Antrieb gedacht, das „Untersee-tauglich“ sein soll, um unter der Rheinbrücke hindurch zu kommen.

Gemeinsame Veranstaltung aller Schifffahrtsunternehmen in der jetzt startenden Saison wird die internationale Flottensternfahrt am 27. April sein, die nach Rorschach führt. Saisonhöhepunkte sollen eine kulinarische Kreuzfahrt am 5. April werden (Start um 18.30 Uhr ab Friedrichshafen), die Muttertags-Erlebniskreuzfahrten am 12. Mai ab Konstanz und Lindau, die Festspielfahrten ab 19. Juli zu „Mozarts Zauberflöte“, das Konstanzer Seenachtsfest am 10. August, „Let’s Dance“ auf der „Graf Zeppelin“ am 30. August, ein „Weinpröble“ im Überlingersee am 13. September oder der „Schwoberock“ mit „Pomm Fritz“ und „Gsälzbär“ am 14. September auf der Fähre „Euregia“ ab Friedrichshafen.

Erfreulich: Für Menschen mit Behinderung wurde eine gemeinsame Lösung gefunden, nachdem es in den Anrainerländern unterschiedliche Regelungen gab: Rollstuhlfahrer mit einer Begleitperson müssen jetzt nur ein Ticket lösen.

Fahrpreisermäßigungen bietet die Saison Card für 169 Euro (ab dem 1. Mai für 199 Euro). Die Saison Card für Kinder (von sechs bis 15 Jahren) kostet 22 Euro.

(Siegfried Großkopf/Schwäbische Zeitung v. 27.03.13)

 

Bodenseeschiffe mit mehr Passagieren

Letztes Jahr konnten die Schifffahrtsunternehmen auf dem Bodensee die Zahl der Passagiere um 2,6 Prozent steigern. Nach dem Streit um die seequerende Verbindung ab Altnau ist offenbar wieder Minne eingekehrt.

Die Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für den Bodensee und den Rhein (VSU) beförderten letztes Jahr 3,84 Mio. Passagiere. Das sind fast 100 000 Personen mehr als im Jahr 2011. In der VSU sind die Schweizerische Bodensee Schifffahrt (SBS), die deutschen Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) und die Vorarlberg Lines vereinigt. Gestern informierten die VSU in Konstanz über die Saison 2012.

Gutscheinaktion wirkt sich aus

Das Wachstum verteilte sich ungleich auf die einzelnen Unternehmen. Die BSB legten um 0,9 Prozent auf 2,3 Mio. Passagiere zu. Die SBS verzeichneten ein Plus von 5,7 Prozent auf 0,6 Mio. Fahrgäste. Hauptgrund sei die Gutschein-Aktion der UBS, sagte Andrea Ruf, CEO der SBS. Die SBS hat letztes Jahr das Verwaltungsgebäude in Romanshorn für 7 Mio. Franken umgebaut.

Die URh transportierte 0,38 Mio. Personen, 9,8 Prozent mehr als im schlechten Vorjahr. Die URh habe nur das Mittel der letzten zehn Jahre erreicht, sagte Thomas Rist, Leiter der Geschäftsstelle. Mit den Vorarlberg Lines reisten 560 000 Personen (+1,8 Prozent). Die Bodenseefähren erwirtschafteten konstante Umsätze, beförderten aber mehr Lastwagen als 2011.

Saison eine Woche verlängert

Am Karfreitag beginnt die neue Saison, bei jedem Wetter. Die Flottensternfahrt findet am Samstag, 27. April, statt. Ziel ist Rorschach. Die SBS und die URh fahren im kommenden Herbst eine Woche länger als bisher, bis zum 20. Oktober. Das gelte auch für den Alten Rhein bis Rheineck, sofern es genug Wasser habe, präzisierte Ruf. Die SBS startet am Karfreitag mit dem Fischschiff. An Ostern folgen Brunchfahrten. Sie will zudem künftig auch als Caterer für Anlässe an Land in der Region Romanshorn auftreten, was andere Anbieter nicht freuen dürfte.

Im Rhein sei der Wasserstand vier Zentimeter über dem Minimum, sagt Thomas Rist, Leiter der Geschäftsstelle der URh. Die URh könne deshalb ab Freitag fahren. Die Kombiangebote zum Besuch des Rheinfalls und für Führerstandsmitfahrten kamen gut an.

Den VSU-Fahrplan gebe es wieder, sagte Konrad Frommer, Sprecher der Geschäftsleitung der BSB. Die Verbindung Altnau-Hagnau-Immenstaad, die für Streit gesorgt hat, ist drin enthalten, mit geänderten Fahrzeiten, die bessere Anschlüsse ermöglichen.

Letztes Jahr zählte man dort gut 8000 Passagiere, mit einem prozentual massiven Wachstum von 50 Prozent. Zudem gilt neu die VSU-Saisoncard. Auf der Bodenseefähre, wo sie letztes Jahr akzeptiert wurde, ist es dieses Jahr genau umgekehrt.

Man müsse sich überlegen, wie man das Angebot den veränderten Bedürfnissen der Kunden anpassen könne, forderte Frommer. Immer mehr Kunden wollten auch in den Ferien einen Event an den andern reihen.

(Martin Knoepfel/Thurgauer Zeitung v. 27.03.13)

 

„Der Werft droht keine Gefahr“

Geschäftsführung der Bodensee-Schiffsbetriebe hat noch keine konkreten Ansätze für Überplanung des Werft-Areals am Hinteren Hafen in Friedrichshafen.

„Für den Bestand unserer Werft in Friedrichshafen sehe ich derzeit keine Gefahr.“ Diese Entwarnung gab gestern in einer Medienkonferenz zum Saisonauftakt der „Weißen Flotte“ auf der „Überlingen“ der Sprecher der Geschäftsführung der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), Konrad Frommer, in Konstanz. Es sei keine Entwicklung erkennbar, die die Werft gefährde, erklärte Frommer. Man stehe zwar nach wie vor mit der Stadt Friedrichshafen über die Überplanung des Geländes am Hinteren Hafen in Kontakt, doch seien noch keine konkreten Ansätze vorhanden, versprach der Geschäftsführer.

Viel „Action“ gebe es in der Häfler Werft, stellte Jörg Handreke, Geschäftsführer und Technischer Leiter der Schiffsbetriebe, fest. Insgesamt zwei Millionen Euro investierten die Konstanzer in die Instandhaltung der Schiffe, dazu kommt noch die Attraktivierung der Landestellen sowie der Ausbau des Marketings. Als Beispiele für die Runderneuerung der Schiffe nannte Handreke die „Karlsruhe“ mit einer kompletten Außenlackierung, Motorarbeiten und Erneuerung sämtlicher Leuchtmittel. Die „Graf Zeppelin“ wurde in der Werft Fußach an Land genommen. Stahlbauarbeiten und eine Außeneinigung folgten. „Verjüngt“ wurden außerdem „Schwaben“, „Königin Katharina“, „Lindau“, "Konstanz“ und „Euregia“.

„Wir fahren bei jedem Wetter, wenn die Saison eingeläutet ist“, betonte Jörg Handreke. Das gelte auch für den Fährverkehr zwischen Friedrichshafen und Romanshorn, der täglich und in allen Jahreszeiten betrieben werde und eine schwimmende Brücke zwischen Deutschland und der Schweiz bilde. „Die Umsätze 2012 sind für den Fährbetrieb, der gemeinsam mit den BSB und der SBS Schifffahrt AG in Romanshorn organisiert wird, stabil geblieben. Allerdings gab es bei den Frequenzen unterschiedliche Entwicklungen. Bei den Lkw ist eine Steigerung von 12,5 Prozent zu verzeichnen, bei den Pkw 3,2 Prozent, bei den Fahrgästen 1,9 Prozent. Ein Minus besteht bei den Bussen mit 17 Prozent, bei den Motorrädern 12,5 Prozent und bei den Fahrrädern 7,4 Prozent“, zählte der Experte auf.

Konrad Frommer wies darauf hin, dass die BSB seit Mai 2003 Tochtergesellschaft der Stadtwerke Konstanz GmbH ist und über 150 feste Mitarbeiter sowie 30 Saisonkräfte verfügt. Die BSB wurde 2001 als erstes Binnenschifffahrtsunternehmen in Europa mit der Öko-Audit Urkunde „Emas“ ausgezeichnet. 2004, 2007 und 2010 haben sie erneut die Urkunde für besondere Umweltfreundlichkeit erhalten. „Darauf sind wir natürlich besonders stolz“, freute sich Frommer.

Eine erfreuliche Neuigkeit war in der Medienkonferenz noch zu hören: Ab dieser Saison wird die SBS die seequerende Schiffsverbindung Immenstaad – Hagnau – Altnau dem Längsverkehr-Fahrplan am deutschen und am Schweizer Ufer besser anpassen, um den Gästen weitere Umsteige-Möglichkeiten in Richtung Friedrichhafen–Lindau und Meersburg–Konstanz zu gewährleisten.

(Volker Geiling/Südkurier v. 27.03.13)

 

Saisonstart: Leinen los für die weiße Flotte

Zum Saisonstart am Karfreitag wünschen sich die Vereinigten Schifffahrtsunternehmen mehr Sonne. Die Schiffe der weißen Flotte sind jedenfalls bereit für ihren Einsatz.

Vor den Fenstern des Motorschiffs (MS) Überlingen rieselt der Schnee vom Himmel, das weiße Schiff hebt sich kaum von der verschneiten Umgebung ab. An Bord bemühen sich die Geschäftsführer der Schiffsbetriebe, die Sonne herbeizureden, um auf den Saisonauftakt an Karfreitag einzustimmen. „Wir fahren bei jedem Wetter, auch wenn es Legosteine regnet“, sagt BSB-Geschäftsführer Jörg Handreke.

Die Bodenseeschiffe sind jedenfalls startklar. Während der Wintermonate wurde auf den Werften fleißig gewerkelt. Von den 14 Schiffen der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) wurden vier sogar an Land geholt, um größere Arbeiten vorzunehmen. So bekam zum Beispiel die MS Karlsruhe, die im vergangenen Jahr 75 Jahre alt wurde, neben neuen Technikteilen und Energiesparlampen auch eine neue Außenlackierung spendiert. „Wir haben im Winter rund zwei Millionen Euro in die Schiffe, aber auch in die Landanlagen und Radartechnik gesteckt“, sagte Jörg Handreke bei der Pressekonferenz. Auch die anderen Partner der Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für den Bodensee und den Rhein (VSU) haben ihre Flotte auf Vordermann gebracht. Die Schweizerische Bodenseeschifffahrt (SBS) hat neun Schiffe, die Vorarlberg Lines Bodenseeschifffahrt (VLB) sowie die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) können auf je sechs Schiffe zurückgreifen. Der Bau neuer Wasserfahrzeuge sei vorerst nicht geplant, sagte Jörg Handreke. „Der Schwerpunkt der kommenden Jahre wird die Ausstattung unserer Schiffe mit neuen Motoren sein.“

Erfreulich für die Fahrgäste ist auch der gemeinsame Fahrplan der Schiffsbetriebe, der wegen heftiger Unstimmigkeiten im vergangenen Jahr nicht zustande kam. Hintergrund war, dass die Schweizerische Bodenseeschifffahrt die neue Querverbindung zwischen Hagnau am deutschen Ufer und Altnau in der Schweiz betreibt und damit aus Sicht der Deutschen gegen Absprachen verstieß. „Inzwischen haben wir die Uneinigkeiten ausgeräumt, die Harmonie in der Zusammenarbeit ist absolut vorhanden“, sagte der VSU-Vorsitzende Konrad Frommer. Der damals drohende Ausstieg der Schweizer aus der VSU ist abgewendet. Im Gegenteil: Die seequerende Schiffsverbindung wurde sogar dem Fahrplan entlang dem Ufer besser angepasst, damit die Fahrgäste weitere Umsteigemöglichkeiten nach Friedrichshafen, Lindau und Meersburg/Konstanz haben.

Dass diese Verbindung gut ankommt, lässt sich an den Zahlen ablesen. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die SBS auf dieser Strecke im Jahr 2012 über 8000 Fahrgäste mehr. Das sei eine Zunahme von 51 Prozent, sagte Geschäftsführerin Andrea Ruf. „Wir stellen einen verstärkten Trend zum Urlaub am Bodensee fest“, sagte Konrad Frommer. Die Schiffsbetriebe haben deshalb neue Angebote im Programm. „Wir müssen aber noch besser auf die Bedürfnisse der Gäste eingehen“, so Frommer. Langstrecken seien immer weniger gefragt, Kurzstrecken und Rundfahrten würden beliebter.

Die weiße Flotte: Neue Angebote, Fahrgastzahlen und Preise

Die Fahrgastzahlen: 2012 hatten die Schifffahrtsunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz über 3,8 Millionen Fahrgäste an Bord.

Allein die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) beförderten 2,2 Millionen Gäste, knapp 20 000 mehr als im Vorjahr. Alle Schiffe zusammen fuhren 2012 über 616 200 Kilometer.

Neu im Programm: Kulinarische Ausflugsfahrten zu Feuerwerken der Region im Juli (Fire & Dine); Kombitickets für Schifffahrt und Eintritt bei Dornier-Museum Friedrichshafen, Reptilienhaus Unteruhldingen und der Miró-Ausstellung in Lindau (April bis August); Mitfahrt im Steuerhaus von Schaffhausen nach Stein am Rhein (290 Franken, ca. 237 Euro); Schnellkurse Bregenz – Lindau – Meersburg – Mainau – Konstanz.

Programm-Höhepunkte: Die 42. Internationale Flottensternfahrt findet am 27. April statt. Viele Schiffe treffen sich vor Rorschach und bilden einen Stern, bevor sie wieder in ihre Heimathäfen einlaufen. Im Programm sind zudem Fahrten zu den Bregenzer Festspielen (Mozarts „Zauberflöte“), zu den großen Festen am See sowie Brunchfahrten, eine Muttertags-Erlebnisfahrt, ein Krimidinner-Schiff.

Preise: Die Saison Card (gilt nicht für die Verbindung Bodman-Überlingen, Fähre Friedrichshafen-Romanshorn, Fähre Konstanz-Meersburg, Katamaran) kostet im Vorverkauf 169 Euro oder 215 Franken, ab dem 1. Mai gilt der reguläre Preis von 199 Euro oder 255 Franken. Die Saison Card für Kinder (von 6 bis 15 Jahre) kostet 22 Euro (28,50 Franken)

(Kirsten Schlüter/Südkurier 26./27.03.13)

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