Das Ende einer alten Dame

Das Motorschiff "Überlingen" wird ausgemustert

Die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) beginnen mit der Erneuerung der Flotte: Am 11. Dezember tritt das Motorschiff "Überlingen" seine letzte Fahrt an.

Die dicken Rostspuren am Rumpf der gerade im Hafen von Konstanz liegenden "Überlingen" sind nicht zu übersehen. Auch im Innenraum hat der 56-Meter-Dampfer die besten Jahre bereits hinter sich. Die Geschäftsführung der auf wirtschaftliche Erfolge ausgelegten Konstanzer Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), mit 13 Schiffen und zwei Fähren grösstes Unternehmen der Weissen Flotte vom Bodensee, hat das Ende der "Überlingen" bereits beschlossen.

"Lindau" bereits ausgemustert

Die offizielle Abschiedsfahrt soll am 11. Dezember von Konstanz nach Überlingen führen. Angesichts derzeit günstiger Schrottpreise fällt das Schiff danach möglicherweise dem Schweissbrenner zum Opfer. Vielleicht findet sich aber auch ein Freund alter Dampfer, der auch die "Überlingen" an Land legen wird. Ähnliches soll mit dem "MS Lindau" passieren, das bereits ausgemustert wurde. Interessenten seien bereits vorhanden, sagt BSB-Sprecherin Silke Rockenstein. Das kleinere Schiff aus dem Jahre 1958 mit dem Namen der bayerischen Bodenseestadt ist seit 2004 nicht mehr im Einsatz.

Der Name bleibt vielleicht

Mit dem Ende des "MS Überlingen" wird zum zweiten Mal eine "Überlingen" vom Bodensee verschwinden. Schon von 1929 bis 1963 war das "Dampfschiff Stadt Überlingen" im Einsatz und brachte ebenfalls gut 1000 Passagiere pro Fahrt über den See. "Wer sagt denn, dass der Name verschwindet", stoppt der kaufmännische BSB-Geschäftsführer Kuno Werner allzu eifrige Schifffahrtsfreunde und Liebhaber der badischen Kurstadt. Ob das derzeit für 4,6 Millionen Euro in der Bodan-Werft gebaute und 950 Personen fassende neue Schiff künftig den Namen tragen wird, lässt er offen.

Die Flotte erneuern

Die "Überlingen", so Handreke, sei ein Baustein in der Umsetzung der künftigen Pläne zur Erneuerung der Flotte. Man werde sukzessive den Altbestand aufarbeiten. Folgen könnten die Baden (Baujahr 1935) und die Schwaben (Baujahr 1937). Denn künftig wolle man attraktivere Schiffe schaffen, die auch den höheren Sicherheitsvorschriften der Rheinschifffahrts-Ordnung entsprechen sollen. Überleben werden die "Konstanz" (Jahrgang 1964), die 45 Jahre alte "Stuttgart" und die 1937 gebaute "Karlsruhe".

(St. Galler Tagblatt v. 21.10.05)

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