Eine Niedrigwasser-Saison mit Folgen

Obwohl die Saison vom Wasser her sehr zu wünschen übrig ließ und die Bodensee-Schiffsbetriebe 36 Tage lang den Hafen Langenargen nicht anlaufen konnten, sind sie mit dem Ergebnis "nicht unzufrieden". Das sagte gestern BSB-Geschäftsführer Dieter Bögle.

1999 konnten viele Häfen wegen Hochwassers nicht angelaufen werden. "Wir waren fast hilflos wegen des vielen Wassers. Viele Landeanlagen und -stege und waren überschwemmt", sagte Bögle. 2003 das krasse Gegenteil: Am Untersee beispielsweise gab es wegen Niedrigwassers nur Minifahrpläne, Langenargen konnte an 36 Tagen gar nicht angelaufen werden. Also charterten die BSB bei der RAB einen Bus, der pro Tag durchschnittlich 150 Fahrgäste zwischen Langenargen und Friedrichshafen hin- und herfuhr. Gemessen am Pegel Konstanz war der Wasserstand einen halben Meter niedriger als im Jahresdurchschnitt. Fürs Frühjahr werden 2,30 Meter oder gar weniger erwartet.

Auch für die Arbeiten an Schiffen hat der niedrige Wasserstand Konsequenzen: So wird derzeit auf der Werft in Romanshorn die "Karlsruhe" überholt. Ursprünglich waren die Arbeiten in Friedrichshafen geplant, doch wäre nicht sicher gewesen, ob das Schiff nach Abschluss der Revision wegen des niedrigen Pegels wieder ins Wasser gelassen werden kann. Dafür wird in Friedrichshafen vor der Werft gearbeitet: Bei der "Schwaben" werden die Maschine und der Antrieb überholt, bei der "Lindau" das Interieur, die Elektrik und die Antriebsanlage. Bei der "Euregia" sind es die Motoren, der Generator und die Propeller. Die Fähre hat in dieser Saison 40  000 Kilometer zurückgelegt, "und so langsam", so Bögle, bekomme man das Schiff in Griff --immer wieder hatte es in der Vergangenheit damit kleinere Probleme gegeben. So mussten auch Techniker aus Bremen kommen. Die "Schwaben" indes ist schon weiter: Sie hat gestern nach einer Revision ihre Probefahrt absolviert.

Noch nicht geklärt ist, ob es im kommenden Jahr eine Spätverbindung auf der Fähre zwischen Friedrichshafen und Romanshorn gibt. Diese war auf die Idee des Friedrichshafener Oberbürgermeisters Josef Büchelmeier hin probeweise vom 2. August bis 2. Oktober eingerichtet worden. 1130 Fahrgäste, 40 Fahrräder und 130 Autos wurden in dieser Zeit befördert - laut Bögle "ein ganz guter Start", denn immerhin habe man eine Auslastung von 28 Prozent erreicht, beim Nahverkehr seien es im Allgemeinen 32 bis 35 Prozent. Ob die Spätverbindung wieder aufgenommen wird, darüber führe man derzeit Gespräche, unter anderem mit dem Zoll.

Bögle nahm noch einmal Bezug auf die Übernahme der BSB am 21. Mai durch die Stadtwerke Konstanz - ein besonderes Ereignis in der 177-jährigen Geschichte der Bahn. "Wir sind die BSB GmbH geblieben", betonte Bögle, der Ende Januar kommenden Jahres in Ruhestand gehen wird. Der Brückenschlag über den See werde verstärkt, auch "wenn wir nie mit den Stadtwerken Konstanz verschmolzen werden können". 

Saisonschluss war am 12. Oktober, allerdings werden für die Nikolausfahrten an den Adventssonntagen und auch an Silvester Schiffe auslaufen. Für den letzten Tag im Jahr sind rund elf Schiffe, darunter die München, Überlingen, Graf Zeppelin, Königin Katharina, Schwaben, Euregia, Konstanz, Stuttgart und Baden eingeplant.

(Schwäbische Zeitung v. 29.10.03)

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